In dieser Straße ist das Glas halb voll!

Es stimmt schon, ein wenig Farbe auf der Straße macht noch keinen Radweg. Aber wenn Radfahren gegen die Einbahn erlaubt und diese Entscheidung mit Farbe kommuniziert wird, erleichtert das das Leben sehr und wir freuen uns! 

In der Dornbacher Straße in Hernals war bis vor Kurzem das Fahren gegen die Einbahn nicht gestattet. Das war lästig, weil die Alternativroute über die an dieser Stelle von Straßenbahn und einpendelnden Autos viel befahrene Alszeile führt. Wir fuhren trotzdem durch die Dornbacher Straße, weil Platz genug war und sicherer die Strecke jedenfalls auch war.

 

Dann die Überraschung: Die Dornbacher Straße darf man jetzt mit dem Fahrrad auch gegen die Einbahn befahren! 

Farbe am Asphalt macht noch keinen Radweg. Aber braucht es hier auch nicht. Der motorisierte Fließverkehr ist langsam. Was es aber brauchte, war ganz einfach die Legalisierung des eigenen Status, das heißt die Erlaubnis, auch gegen die Einbahn fahren zu dürfen. Und diese Erlaubnis sollte für die autofahrenden VerkehrsteilnehmerInnen gut auf der Straße kommuniziert werden. 

Das ist hier geschehen. Es ist für uns eine große Verbesserung, wahrscheinlich mit vergleichsweise sehr wenig Geld aus dem Budget. Also ein hocheffizienter Einsatz öffentlicher Mittel mit einem wahrscheinlich sehr hohen Kosten-Nutzen-Verhältnis (aber das müsste man nachrechnen). 

 

Das passiert ohne große Diskussionen oder öffentliche Empörung. Das Verhältnis zwischen Menschen im Auto und am Rad ist nämlich gar nicht so schlecht. Vor allem weil immer mehr Menschen verschiedene Verkehrsmittel wählen, mal das Auto, mal die Öffis, mal das Fahrrad. Autofahrerinnen wollen genauso wie Radfahrer sicher an ihr Ziel kommen und passen grundsätzlich schon aufeinander auf.

 

Die Meisten jedenfalls. Auf Straßen mit schnellem Fließverkehr - also bis 50 km/h - reicht allerdings ein wenig Farbe am Asphalt nicht. Hier braucht es die physische Trennung zwischen motorisiertem Individualverkehr und dem Fahrradverkehr. Nur dann kann ich ruhigen Gewissens mit einem Kind auf der Straße fahren oder ein Kind alleine fahren lassen. Hier gibt es noch viel zu tun in Wien. 

 

Das Glas ist trotzdem halb voll. Aber eben nur zur Hälfte voll. Oben ist noch Luft. 

Das letzte Foto ist übrigens aus dem Schwarzenbergpark. Und wenn der Beitrag interessant für dich war, dann teile ihn in deinen Netzwerken!