Wir haben hier ja schon öfter argumentiert, dass ein Familienrad so viel Verschiedenes sein kann, Kinderwagen, Scheibtruhe, Lastenrad. Die kanadische Firma Wike hat genau das jetzt entwickelt: ein Lastenrad, das zum Kinderwagen geklappt werden kann.
Das Ausgangsproblem für diese Entwicklung ist die Größe und manchmal Sperrigkeit vieler Transporträder. Man kann die meisten Familienräder – anders als Fahrradanhänger – nicht in den Zug oder die Metro mitnehmen. Neue Anbieter wie Muli aus Frankfurt haben diesen Punkt aufgenommen und arbeiten mit sehr kurzen Rädern. Oder das französische Douze, dessen Rahmen man auseinandernehmen kann. Wike hat hingegen einen Mechanismus entwickelt, mit dem man den Rahmen einfach seitlich falten und eine Metamorphose zum Kinderwagen einleiten kann.
Aber der Reihe nach: man nimmt den Kinderwagen, löst den Haltemechanismus mit dem linken Fuß, und schiebt das Vorderteil nach vorne bis es einklickt. Dann nimmt man das linke Vorderrad ab und bringt es ein Stück weiter oben wieder an. Et voila. Damit wird aus dem zweispurigen Kinderwagen ein einspuriges Lastenrad.
Wir haben es probiert, der Mechanismus funktioniert tatsächlich. Allerdings konnten wird das Rad noch nicht probefahren. Ein wenig zweifeln wir ja an der Steiffigkeit des Rahmens. Außerdem braucht es sicher längerfristige Tests, um die Gewissheit zu haben, dass nichts zu wackeln beginnt.
Die Idee ist eine interessante und die stärkere Integration von Transporträder in ein multimodales Verkehrssystem braucht neue Lösungen. Das Wike wurde jedenfalls von der Eurobike-Messe 2018 mit einem Design-Award gewürdigt.
Wer sich selber davon überzeugen will, findet allerdings bislang noch keine HändlerInnen in Österreich. Das Wike kann bislang ausschließlich online bestellt werde und kommt über die Niederlande nach Österreich. Für etwa 3000 Euro ist man dabei.