Bremsen

Wo angetrieben wird - durch deine Körperkraft und die elektrische Unterstützung - darf ein verlässliches Bremssystem nicht fehlen! Auch weil Familienräder größer und dadurch schwerer und die transportierten Lasten uns das Allerwichtigste sind, ist auf gute Bremsen zu achten.

 

Nach der Bauart unterscheidet man Felgenbremsen und Nabenbremsen, wobei Felgenbremsen das Rad an der Felge abbremsen und Nabenbremsen das Rad - richtig! - an der Nabe bremsen.

Felgenbremsen

Felgenbremsen haben den Vorteil, dass sie leicht und einfach gebaut sind, die Speichen nur wenig belastet werden und die erforderliche Bremskraft geringer als etwa bei einer Rollenbremse sind.

 

Die Nachteile von Felgenbremsen sind die etwas schlechtere Bremswirkung bei Nässe und der Verschleiß nicht nur der Bremsbeläge sondern auch der Felge.

 

Bei schwereren Fahrrädern und Familienrädern ist jedenfalls eine hydraulische Felgenbremse zu empfehlen. Durch das Prinzip, dass sich Flüssigkeiten nicht komprimieren lassen, wird die Bremskraft vom Bremshebel gut an die Kolben übertragen. Beim Loslassen des Bremsgriffs ziehen zwei Federn die beiden Kolben zurück an ihre Ausgangsstellung und das Öl fließt zurück. Das ergibt ein wartungsarmes und witterungsbeständiges Bremssystem, das gut dosierbar ist und durch die Hydraulik geringe Reibungsverluste aufweist.

 

Wir haben jedenfalls seit kurzer Zeit eine hydraulische Felgenbremsen von Magura im Einsatz und sind damit sehr zufrieden!

Nabenbremsen

Die Nabe verbindet Rahmen und Laufrad. In der Nabe kann dabei auch die Bremse integriert sein, beim Vorder- oder Hinterrad. Die klassische Rücktrittbremse ist zum Beispiel eine Nabenbremse und es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Bauarten.

 

Für Lasten- und Familienräder werden allerdings nur zwei Bauarten verwendet: Scheibenbremsen und Rollenbremsen.

Scheibenbremsen

Scheibenbremsen werden immer häufiger eingesetzt. Sie werden deswegen als Nabenbremse bezeichnet, weil die Bremsscheibe an der Nabe befestigt ist. Beim Bremsen nehmen die Bremsbeläge am Bremssattel die Scheibe in die Zange und üben dadurch die Bremskraft aus. Diese Verzögerungskraft wird über die Speichen zur Auflagefläche zwischen Reifen und Fahrbahn weitergeleitet - deswegen Nabenbremse!

 

Grundsätzlich können die Bremsbeläge von Scheibenbremsen entweder mechanisch mit einem Bremsseil oder hydraulisch mit Bremsflüssigkeit (einfaches Mineralöl oder so genanntes DOT) betätigt werden.

 

Hydraulische Scheibenbremsen setzen sich bei Familienrädern allerdings immer mehr durch, weil sie sich gut dosieren und mit geringer Kraft bedienen lassen, und weil die Bremsleistung bei Nässe und Trockenheit annähernd gleich ist. Die Bremsbeläge stellen sich bei Verschleiß automatisch nach und der Abstand zwischen Beläge und Scheibe bleibt dadurch konstant. Wenn das System funktioniert, ist es sehr verlässlich mit einer guten Bremsleistung bei jeder Witterung.

 

Scheibenbremsen haben - neben den etwas höheren Kosten - aber auch einige Nachteile. Scheibenbremsen neigen zum Schleifen und zum Quietschen und können dann ganz schön nerven! Auch ist die Bremswartung für Laien nicht ganz einfach. Quietscht die Bremse etwa, soll man am besten die Bremsbeläge herausnehmen, die glänzenden Stellen abschleifen, wieder einsetzen und mit einigen Vollbremsungen gut einbremsen.

 

Greift die Bremse nicht mehr griffig, muss sie entlüftet werden. Hier ist auf die richtige Bremsflüssigkeit zu achten und muss ein passendes Entlüftungsset angeschafft werden. Das Entlüften kann aber eine ziemliche Kleckserei werden und sollte im Zuge eines Services besser in der Fachwerkstatt gemacht werden.

Rollenbremsen

Bei einer Rollenbremse laufen sechs Rollen in einem Käfig und werden beim Bremsen durch eine Nockenscheibe nach außen gegen die Bremstrommel gedrückt und dadurch gebremst.

 

Da Rollenbremsen gedichtet und geschlossen sind, werden Nässe und Schmutz ferngehalten und wirken sich nicht auf die Bremsleistung aus. Die Bremsleistung kann dabei relativ gut dosiert werden. Bei regelmäßiger Schmierung mit hitzebeständigem Rollenbremsfett ist die Bremse auch verschleißfrei.

 

Trotzdem ist die Bremsleistung einer Rollenbremse unter einer Scheibenbremse anzusetzen. Rollenbremsen sind daher eher Flachlandbremsen und werden etwa gerne beim Bakfiets verwendet. Für sportlichere Fahrweisen, bei schwereren Lasten oder hügeligem Gelände ist jedenfalls eine gut justierte Scheibenbremse - oder eine gute hydraulische Felgenbremse - einer Rollenbremse vorzuziehen.